Lost Places Schwäbische Alb

Zur Schwäbischen Alb habe ich eine besondere Verbindung, da ich am Albtrauf aufgewachsen bin. Egal ob zum Schlitten fahren, das Erkunden einer der zahlreichen Höhlen, sowie einfach nur zum Wandern, die Schwäbische Alb ist und bleibt ein beliebtes Ausflugsziel. Seit dem Jahr 2008 sind große Teile der Schwäbische Alb als Biosphärengebiet ausgewiesen worden und seit 2009 auch als Biosphärenreservat der UNESCO anerkannt. Dank dieser Auszeichnung verirren sich immer mehr Touristen auf die Schwäbische Alb. Mit zertifizierten Albguides kann man hier auf Entdeckungstour gehen und die schönen Ecken der Schwäbischen Alb kennen lernen. Doch schaut man einmal abseits der ausgeschilderten Wanderwege, fährt nicht auf der Bundesstraße und schaut einmal genauer hin, gibt es hier wirklich vieles zu entdecken. Denn auf Schwäbischen Alb finden sich nicht nur verlassene Bauernhöfe, sondern auch Skilifte, alte Mühlen, abgestellte Autos, die im Wald entsorgt wurden, Fabriken, Gewächshäuser und sogar unterirdische Anlagen aus dem WK2. Die Zeit, so scheint es, steht hier still. Zumindest so lange bis der Abrissbagger anrückt oder doch jemand die Gebäude aus dem Dornröschenschlaf wach küsst. Denn wie auch bei Dornröschen sind viele der Gebäude und Anlagen überwachsen und von der Vegetation zurückerobert, und so entsteht ein Zwischenreich zwischen Natur und Zivilisation.

Und genau nach solchen Orten suchen Fotografen wie Ich, sogenannte Urban Explorer. Urban Explorer sind immer auf der Suche nach verlassenen und vergessenen Orten, die sie mit ihrer Kamera erkunden und erforschen können. Denn beim Entdecken und Fotografieren betreiben sie eine Art Archäologie der Neuzeit und archivieren Bilder von Orten, die sonst in Vergessenheit geraten. Zudem ist ein solches Bild immer eine Art Rückfahrkarte von einem Augenblick, der sonst vergessen werden würde. Nicht all zu oft gibt es Momente und kleine Anekdoten auf einer Tour, an die man sich gerne zurückerinnert. Doch bei all diesen Touren gilt ein wichtiger Grundsatz: >> nimm nichts mit als Deine Fotografien und hinterlasse nichts als Deine Fußspuren<< Denn nur so haben auch andere die Möglichkeit diese einzigarten Orte in ihrer Ursprünglichkeit zu entdecken und zu erkunden.

Beim Betreten dieser Orte begibt man sich immer auf einem schmalen Grat, denn das Besuchen sogenannter Lost Places ist oft nicht legal. Eine offizielle Genehmigung zu bekommen ist schwierig, denn der Besitzer trägt meist die Verantwortung. Wer schon einmal einen Lost Place besucht hat, der weiß um die Gefahren, ein Morsches Brett, durch das man bricht, ein Nagel, an dem man hängen bleibt, ganz zu schweigen von Gasen oder Sauerstoffmangel in unterirdischen Anlagen. All dies sind Punkte, für die sich kein Besitzer den Schuh anziehen mag. Nichtsdestotrotz habe ich bereits einige positive Erfahrungen durch offizielle Besuche machen können. Einige Besitzer freuen sich, dass Ihre Immobilie noch einmal in Bildern festgehalten wird und sind begeistert vom Ergebnis.

Trotz allem sollte man sich bewusst sein, dass keine Bilder der Welt es wert sind, dafür sein Leben zu riskieren. Notfalls breche ich eine Tour ab, oder komme mit geeigneter Ausrüstung wieder zurück.

Trotz all dieser Risiken zieht es mich immer wieder in neue Orte dieser Welt, wie dieses Mal auf die Schwäbische Alb. Behutsam und mit Respekt bewegte ich mich auch durch die Verlassenen Orte auf der Suche nach spannenden Motiven und Geschichten, die ich Ihnen hier präsentieren möchte. Ich lade Sie ein, lassen Sie sich entführen in eine Welt abseits der Skipisten, der vorgeschriebenen Wanderwege und der Burgruinen und entdecken Sie in diesem Buch die andere Seite der Schwäbischen Alb. Die verlassenen Orte werden so von Ihnen für einen Moment wieder zum Leben erweckt und gewürdigt.

Benjamin Seyfang
Lost Places Schwäbische Alb
Die Faszination verlassener Orte
168 Seiten, ca. 100 Abb., Format 22,7 x 27,4 cm
Hardcover
ISBN: 978-3-8425-2364-7
€ [D] 29,99
€ [A] 30,90
sFr. 41,50
Silberburg Verlag