Osnovna Skola Jablanac

Ein sonniger Tag, eine malerische Bucht – und plötzlich tauchte über den Dächern des Dorfes ein vermeintlich verlassenes Haus auf. Die zerbrochenen Fensterscheiben und die imposante Struktur ließen vermuten, dass es sich um eine Villa handeln könnte. Die Vorstellung, einen verlassenen Ort entdeckt zu haben, ließ mich nicht mehr los. Schnell trocknete ich mich ab, zog meine Sicherheits-Flip-Flops an und machte mich auf den Weg in Richtung der vermuteten Villa. An diesem Tag hatte ich nicht geplant zu fotografieren und trug daher nur meine Canon EOS 70D, für die ich ein Unterwassergehäuse besitze. Leider bedeutete das auch, dass ich nur über das Objektiv verfügte, das sich gerade auf der Kamera befand – nicht sonderlich lichtstark und kein Weitwinkel.
Schließlich erreichte ich die Villa und bestätigte, dass sie tatsächlich verlassen war. Ich suchte nach einem Eingang und fand schließlich ein schmales Klofenster, durch das ich mich zwängte. Drinnen war es düster, was ohne Stativ eine fotografische Herausforderung darstellte. Leider waren die Räume auch spärlich möbliert und boten wenig interessantes Inventar. In der Kelleretage stieß ich auf zwei Fledermäuse, die jedoch nicht bereit waren, sich von mir ablichten zu lassen. Beim Verlassen des Anwesens entdeckte ich ein Schild, das auf die ehemalige Nutzung des Gebäudes hinwies und den Grundstein für meine weitere Recherche legte.
Die Geschichte hinter dem Ort: Die Schule in Jablanac wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und bis 1952 betrieben. Viele der schulpflichtigen Kinder konnten jedoch nicht zur Schule gehen, da sie zu arm waren und auf den Feldern oder bei der Viehzucht helfen mussten. Dies führte dazu, dass es viele Analphabeten gab, die weder lesen noch schreiben konnten. Die schlechte Infrastruktur und mangelhafte Straßen machten es den Kindern aus weiter entfernten Dörfern zusätzlich schwer, die Schule zu erreichen.
Die Stadt Jablanac ist geprägt von einer alternden Bevölkerung, während die jungen Menschen ausbleiben. Die Verlegung der Fähre an einen Ort einige Kilometer entfernt, sowie andere Faktoren, führten zum Niedergang des einst belebten Ortes. Das Durchschnittsalter der aktuellen 36 Einwohner beträgt beeindruckende 78 Jahre, und die Notwendigkeit einer Grundschule ist längst Geschichte. Daher verfällt die einstige Schule immer weiter, während die Erinnerung an vergangene Tage langsam verblassen.

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