Agnus Dei
Eine Kapelle mit Altenheim in bester Lage
Lange stand dieser Ort auf meiner Liste. Im Februar 2015 sollte es nun endlich so weit sein. Das Wetter war nicht gerade einladend, denn es war sehr nass und kalt. Schon bei meinem letzten Ort musste ich mit Schlamm und rutschigen Hängen kämpfen, umso leichter war der Zugang hier. Ich parkte direkt an der Straße, die an der Kapelle angrenzte, was ich normalerweise ungern mache, doch hier gab es keine andere Möglichkeit. Für die Kapelle kam ich jedoch leider einige Jahre zu spät, denn die Holzbänke wurden hier schon entwendet und die ersten Schmierer waren auch schon hier. Das Nebenhaus war leider in keinem guten Zustand und ich bewegte mich nur vorsichtig durch die Gänge auf der Suche nach spannenden Motiven. Nach einem doch recht kurzen Besuch hatte ich meine Bilder in der Tasche und reiste weiter zu einem Fotografen-Freund, der mich die nächsten Tage auf meiner Reise durch die Lost Places Belgiens begleiten wird.
Der Standpunkt von Agnus Dei war gut gewählt, denn schon früher war der auf dem Hügel gelegene Ort ein beliebter Rast- und Halteplatz. Im Jahre 1875 flüchtete die Kongregation der Franziskanerinnen vor dem Kulturkamp in Deutschland in diesen Ort. Im Jahre 1908 vermachte der damalige Besitzer den Franziskanerinnen seinen Besitz, die hier 1910 eine Kapelle für den Heiligen Antoine errichteten. Der Anbau diente zuerst als katholische Schule. Doch nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Anbau in ein Wohnheim für ältere Paare und Alleinstehende umgewandelt und zuletzt als Seniorenheim für 38 Einwohner genutzt.
Ende September 2002 verließen die Schwestern diesen Ort und zogen in ein Größeres und moderneres Gebäude um. Das Gebäude wurde verkauft und einige Wochen später gab es einen großen Brand, der den Anbau schwer beschädigte. Durch den Jahrelangen Leerstand hat auch die Bausubstanz sehr gelitten und das Gebäude droht einzustürzen.